Die Corona-Krise hatte und hat bis heute enorme Auswirkungen auf den Dienstbetrieb der Feuerwehren als wichtigen Bestandteil der kritischen Infrastruktur. Um die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten und eine Ausbreitung des Virus innerhalb der Einsatzabteilungen zu verhindern oder wenigstens einzudämmen, ruht sein Anfang der März der Übungsbetrieb bei der Feuerwehr Nagold und der Ausbildungsbetrieb für die Lehrgänge auf Kreisebene. Obwohl es auch in den Reihen der Feuerwehrangehörigen mehrere infizierte und erkrankte Kameraden gab und eine Abteilung bis zur Klärung möglicher Infektionswege kurzeitig aus dem Dienst genommen werden musste, konnten so nachhaltige Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft verhindert werden.
Inzwischen kehrt in das Alltagsleben durch immer mehr Lockerungen zunehmend Normalität zurück. Dennoch gilt bei den Feuerwehren weiterhin ein Ruhen aller Dienste. Grund dafür ist nach wie vor die Erhaltung der Einsatzbereitschaft, die durch den Ausfall von Einsatzkräften durch eine Erkrankung oder eine vorsorgliche Quarantäne gefährdet werden könnte. Hierfür wurden auch zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen. So tragen die Feuerwehrleute bei Einsätzen grundsätzlich Schutzmasken, da es im Ernstfall kaum möglich ist, die erforderlichen Abstände einzuhalten. Zudem hat die Hygiene einen noch höheren Stellenwert als zuvor bekommen. Neben der Händedesinfektion und der Desinfektion von Flächen mit Patientenkontakt, die schon vor dem Corona-Ausbruch Standard waren, stiegen gerade die Anforderungen an die Desinfektion von Flächen. Ein Beispiel sind die Einsatzfahrzeuge, in denen sogenannte „Touch-Flächen“ nach dem Einsatzende vorsorglich grundsätzlich desinfiziert werden. Gleichzeitig gelten bei und nach Einsätzen neue Verhaltensregeln, um sich gegenseitig zu schützen.
Die Pandemie brachte für die neun Abteilungen der Feuerwehr Nagold aber auch neue, so bisher nicht gekannte Einsatzaufgaben mit sich. So unterstützen Feuerwehrleute vier Tage lang vorübergehend das Personal der Fieberambulanz an den Kliniken Nagold. Die Aufgabe war hier die Steuerung von Patientenströmen, die bei einem großen Andrang von möglichen Patienten erwartet wurden. Ebenfalls logistische Unterstützung wurde an der Corona-Teststation, die in Nagold eingerichtet wurde, geleistet. Über knapp zwei Wochen wurden die Kameraden des THW, die an dieser „Drive-in-Teststation“ in Zelten für Beleuchtung und andere technische Aufgaben zuständig waren, personell verstärkt. Außerdem liefen bei der Feuerwehr die Fäden für die Aktion „Nagold hilf Nagold“ und die Verteilung von medizinischen Schutzmasken zusammen. Neben der Organisation von Begleitdiensten und ähnlichem war ein Team von ehrenamtlichen Feuerwehrleuten fast zwei Monate unterwegs, um für Menschen die ihre Wohnungen nicht mehr verlassen konnten, Besorgungen zu erledigen.