Eine schweißtreibende Angelegenheit: Die Freiwilligen Feuerwehren im Ausbildungsbezirk IV Nagold üben Einsatz in der Mobilen Brandübungsanlage der Netze BW – bei Temperaturen bis zu 600 Grad. Als Trainingscamp dient dieser Tage der Standort der Freiwilligen Feuerwehr in Nagold. Noch bis kommenden Dienstag trainieren die Feuerwehren aus Haiterbach, Rohrdorf und Nagold den Einsatz mit Atemschutzgeräten in einer von der Netze BW GmbH zur Verfügung gestellten mobilen Brandübungsanlage.
„Als Partner der Feuerwehren unterstützen wir mit unserer Anlage schon seit zwölf Jahren erfolgreich die Ausbildung der Feuerwehren – unser Angebot wird nach wie vor sehr gut angenommen“, erklärt Ulrich Henzler von der Netze BW bei der Übergabe der Übungsanlage an den Leiter des Ausbildungsbezirks, Feuerwehrkommandant Thomas Reiff. „Auf diese Weise können wir einen Beitrag leisten, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Region zu erhöhen“, ergänzt Henzler. Thomas Reiff freut sich, die mobile Brandübungsanlage wieder zur Ausbildung nutzen zu können: „Für uns ist das eine tolle Möglichkeit, die Löscharbeiten kontrolliert unter realen Bedingungen vor Ort zu üben. Durch die spezielle Ausrüstung sensibilisiert die Netze BW-Anlage die Feuerwehren vor allem für die Gefahren im Zusammenhang mit Strom und Gas.“
In der Anlage selbst geht es im wahrsten Sinne des Wortes „heiß“ her. Bei Temperaturen von 300 bis 600 Grad Celsius proben die angehenden Feuerwehrmänner und –frauen den Ernstfall unter realen Einsatzbedingungen. In der zweistöckigen Anlage mit knapp zwanzig Quadratmetern sind verschiedene Übungsszenarien möglich. Die Simulationen reichen von einem Zimmer- und Treppenbrand über einen Verteilerkasten-, Transformatoren- und Gasleitungsbrand bis hin zu einer großen Rauchgasdurchzündung, dem so genannten Flash-Over, einer explosionsartigen Brandentwicklung unter der Zimmerdecke. Um den Ablauf der Übungen unter realitätsnahen Bedingungen durchzuführen, ist die Anlage mit einer „heißen Tür“ und einem Geräusch- und Rauchsimulator ausgestattet.
Das Training innerhalb der Anlage ist ausschließlich ausgebildeten Atemschutzgeräteträgern vorbehalten, die im Ernstfall an vorderster Stelle Leben retten und Brände löschen müssen. Wie im Ernstfall hat die Sicherheit der Feuerwehrmänner auch bei einer Übung höchste Priorität. Deshalb ist die Anlage mit modernster Sicherheitstechnik, wie zum Beispiel Gas- und Temperatursensoren, ausgestattet. Die Ausbildung und die Koordination der Übungsabläufe werden vom Landkreis – in Person des jeweiligen Kreisbrandmeisters und seiner Kreisausbilder – geleitet und organisiert.
Nach der theoretischen Einweisung der Einsatzteams folgt das Anlegen der entsprechenden Kleidung und Ausrüstung. Anknüpfend an die Einsatzkurzprüfung findet die Kontrolle durch den Ausbilder statt. Um eine vergleichbare körperliche Belastung wie bei einem Realeinsatz darzustellen, erfolgt der Anmarsch der Atemschutzträger über einen Parcours im Feuerwehrhaus. In der Brandübungsanlage ist dann ein umfangreicher Löschangriff vorzunehmen. Bei der Simulation wird von einer in voller Ausdehnung brennenden Kellerwohnung ausgegangen. Durch eine optionale Kameraübertragung können sowohl die Ausbilder als auch Zuschauer den genauen Ablauf der Übung beobachten. Die Aufnahmen geben wertvolle Hinweise für eine anschließende Manöverkritik zum Training. Über ein feuerfestes Fenster kann der Ausbilder vom Bedienerplatz aus die Aktionen im Innern der Anlage überwachen und bei Bedarf eingreifen. Ein effektives Training zeichnet sich durch die Nachbesprechung und Analyse des Einsatzes nach der nötigen „Cool-Down-Phase“ aus. So können Fehler, Erfahrungen und Eindrücke aller Teilnehmer angesprochen und erörtert werden. Sowohl vor, als auch nach dem Training werden die Vitalfunktionen der Feuerwehrleute kontrolliert, um Risiken für die Ehrenamtlichen auszuschließen.
Mit der kostenlosen Bereitstellung ihrer mobilen Brandübungsanlagen bietet die Netze BW einen wichtigen Baustein zur Optimierung der Feuerwehrausbildung. Seit dem Start des Engagements der Netze BW und der Landkreise im Jahr 2006 werden jährlich mehrere tausend Feuerwehrleute in Baden-Württemberg an den fünf Anlagen des Netzbetreibers ausgebildet.
Unterstützt wird das wertvolle Training auch von der in Nagold ansässigen Hochdorfer Kronenbrauerei, die große Mengen alkoholfreier Getränke zur Verfügung gestellt hat, damit die Atemschutzträger dem Flüssigkeitsverlust durch die hohen Temperaturen vorbeugen bzw. entgegenwirken können.